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Gemütlichkeit und Wohlfühlen war angesagt

Freizeiten auf Hausbooten haben Tradition beim “Brückenbauer”-Projekt “Begegnungen mit behinderten Menschen”. Im September 2000 hatten Weiler Jugendliche zum ersten Mal gemeinsam mit Bewohnern des Markus-Pflüger-Heims in Wiechs ein gemeinsames Abenteuer auf einer Wasserstraße gewagt, damals auf dem Rhein-Marne-Kanal im Elsass. In den Pfingstferien 2009 stand nun als Unternehmung Nr. 144 eine Fahrt im Departement Saône-et-Loire, im Westen der Region Burgund auf dem Ausflugsprogramm. Digoin am Canal du Centre hatte man als Startpunkt des Wasserwanderns gewählt, weil die dort ansässige Hausbootvermietung auch rollstuhlgängige Boote anbietet. Mit auf die Reise gingen in diesem Jahr nämlich auch einige gehbehinderte Heimbewohner sowie eine an MS erkrankte Rollstuhlfahrerin aus Friedlingen. Dank Rollstuhlrampe mit elektrischer Winde und befahrbarer Nasszelle konnte das Freizeitvergnügen weitgehend barrierefrei genossen werden.

Wenige Minuten nach Fahrtbeginn mit den beiden Hausbooten erlebte die siebzehnköpfige Reisegruppe einen ersten Höhepunkt: Man überquerte die Loire in 12 m Höhe auf einer im Jahr 1838 fertig gestellten 243 m langen Kanalbrücke. Eine halbe Stunde später bog der Konvoi in den Canal de Roanne à Digoin ein. Dass dieser Kanal, der fast durchgängig von der Loire begleitet wird, in Fachkreisen zu Recht “Der stille Kanal” genannt wird, kann die Gruppe nun bestätigen: Die Wasserstraße führt durch Auwülder, Wiesen und kleine Weiler und auch die Stadt Briennon, die am zweiten Tag erreicht wurde, wirkt sehr beschaulich. Der Kanal endet bei Roanne und wird von Frachtschiffen nicht mehr befahren und man trifft auch nur sehr selten andere Hausboote.

Während der gesamten Fahrt war Gemütlichkeit Trumpf. Nur wenige Schleusen mussten passiert werden, zwischendurch konnte man auf einer 17 km langen schleusenfreien Strecke tuckern und in aller Ruhe von den Aufenthaltsräumen bzw. von Deck aus seine Beobachtungen machen. Blühende Akazien säumten den Wasserweg, Sumpfiris waren eine Augenweide. Ein Blickfang waren auch die zahlreichen Reiher, die oft erst kurz vor den Hausbooten mit lasziven Bewegungen das Weite suchten.

Zur guten Laune trug auch das sommerlich schöne Wetter bei. Vom Abendessen am ersten Tag an konnten alle Mahlzeiten im Freien eingenommen werden. Der Samstagabend wurde am Lagerfeuer verbracht. Für viele war es hier das erste Mal, dass sie selbst zubereitetes Stockbrot genießen konnten.Die Jugendlichen hatten für ein interessantes Unterhaltungsprogramm gesorgt. Insbesondere wird allen ein spätabendliches Intermezzo ganz besonderer Art in Erinnerung bleiben: Man amüsierte sich köstlich mit dem Singen von “Singstar”-Schlagern.

Die Fahrt führte bis Briennon, wo sich die Gruppe bei einer Führung in einem Schifffahrtsmuseum über die Geschichte der Kanalschifffahrt informierte. Zwei weitere Museen wurden nach der Rückkehr nach Digoin in Augenschein genommen. Die Unternehmung wurde einmal mehr von der Organisation “Jugend hilft!” unterstützt. Ein Zuschuss von zirka 20 Prozent der Gesamtkosten half den “Brückenbauern” sehr bei der Finanzierung ihrer “Unternehmung des Jahres”.