Dieter (73), der älteste Projektteilnehmer, hatte den Vorschlag für diesen Ausflug gemacht. Schon vor längerer Zeit ist er durch ein Prospekt auf die „ART-Dorf.de“ aufmerksam geworden. Die Fotos von den großflächigen Gemälden an den Hausfassaden hatten es ihm angetan: „Das wäre was für uns!“ Und wie recht er hatte!Am 9. Juni waren elf Heimbewohner und eine Betreuerin mit dem Zug nach Haltingen angereist. Dort wurden sie gegen 11 Uhr von den Leos erwartet und mit Autos nach Ötlingen gefahren, „ganz nach oben“, ans obere Ende der Freilichtgalerie. Nach dem Genuss eines von den Leos mitgebrachten Welcome-Apéros wurden die ersten Bilder im Umfeld der Druckerei Hanemann in Augenschein genommen. Großen Gefallen fanden alle an einem Bild mit Pinguinen: „Die stehen so zusammen wie wir!“ Klar, dass dies ein tolles Hintergrundmotiv für das obligatorische Gruppenfoto darstellen würde. Die Vorstellung war faszinierend, es wurde sozusagen ein Zwei-Gruppen-Foto gemacht.
In der Folge wurden viele weitere Bilder, aber auch Skulpturen und Fotos, gemeinsam betrachtet. Immer wieder wurde etwas Neues entdeckt. Man blieb stehen, staunte und freute sich. Gegenseitig machte man sich auf Details aufmerksam. Bei abstrakteren Werken wurde nach dem tieferen Sinn gesucht – und immer auch einer gefunden. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass die jeweiligen Kunstwerke als Blickfänge wirken, welche die Aufmerksamkeit der Betrachter auch auf schöne Gärten und altehrwürdige Häuser mit idyllisch angelegten Innen- und Hinterhöfe lenken. An manch einer Stelle, stellte sich die Frage, was denn nun schöner anzusehen ist: Das monumentale Gemälde an der Hausfassade oder die real blühenden Rosen darunter und daneben?
Mit der wertvollen Erfahrung, nun zu wissen, was sich hinter der Bezeichnung ART-Dorf.de verbirgt, begaben sich die Leos zusammen mit den Heimbewohnern zum Mittagessen im traditionsreichen „Ochsen“. Das gute Wetter ermöglichte es, draußen Platz zu nehmen und den Blick über die Reben bis nach Basel und ins Elsass streifen zu lassen. Es passte zu diesem „Tag des Schauens“, dass man vieles entdeckte: Den Flughafen Basel – Mulhouse zum Beispiel, oder das Rhein Center, die Dreiländerbrücke und das Messehochhaus.Viele ließen bei dieser Gelegenheit ihre Gedanken schweifen und erinnerten sich an gemeinsame Ausflüge wie den zweitägigen Aufenthalt im Écomusée d’Alsace im Herbst 2009: „Das könnten wir wieder mal machen.“ Mehr noch aber steht fast allen beteiligten Heimbewohnern der Sinn nach einer weiteren Hausbootfahrt. Dies wäre dann die zehnte im Rahmen des Projekts „Begegnungen“. Die Leos versprachen, sich um eine baldige Realisierung zu bemühen. Vielleicht wird es das Budget sogar erlauben, bereits im September oder Oktober dieses Jahres zu Nachsaison-Preisen wieder mit zwei oder drei Booten ein Wochenende lang gemeinsam aufs Wasser zu gehen.