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Halloweendisco im Markus-Pflüger-Heim

Nun, nachdem ich den Motor meines Fahrzeuges abgestellt und den Innenraum verlassen hatte, war mir eines klar: ich war nicht warm genug angezogen. Eine leichte Schneeschicht überdeckte den Parkplatz des Markus-Pfüger-Heims in Wiechs und ließ in Kombination mit der frühen Dunkelheit eine winterliche Stimmung aufkommen – und das im Oktober. Der Moderator vom Radio hatte noch gesagt, dass es nur einmal in 30 Jahren zu einem derart frühen Wintereinbruch kommt.

Doch das war mir an diesem Abend auch egal. Ich ging in Richtung Innenhof und bog dann links in den Essens- und Aufenthaltsraum ab. Sofort veränderte sich das Klima – es war sehr warm, die Beleuchtung strahlte angenehm von der Decke und sorgte für eine gemütliche Stimmung. Im Raum befanden sich bereits einige bekannte Personen und schlossen große Boxen an ein Mischpult, während andere Tische und Decke verzierten. Ich wurde herzlich begrüßt und legte als erstes meine inzwischen zu warme Jacke nieder.

Kurze Zeit später wurde es dann ernst. Der Pinsel tauchte in das fette Schwarz des kleinen Töpfchens und kam glänzend und triefend von der Farbe wieder heraus. Langsam, fast schon quälend, setzte er sich in Bewegung, wobei das Ziel mein Gesicht war. Wenige Sekunden und ein paar tröstende Worte später berührte der nasse und kalte Pinsel erbarmungslos meine Haut und strich dabei mehrere Male hin und zurück. Dabei blieb nichts verschont, selbst die Augenlieder wurden dick mit Farbe eingeschmiert. Nach 15 Minuten regungslosen Verharrens auf dem langsam ungemütlich werdenden Holzstuhl hatte ich es geschafft. Mein erster Weg führte mich umgehend in das WC, wo mich ein Monster im Spiegel erwartete. Ich blickte nicht mehr in mein Gesicht, sondern auf einen Totenschädel mit riesigen Augenhöhlen und blank poliertem Knochen. Sogar meine Nase war verschwunden. Unheimlich! Zurück im Hauptraum angelangt, wurde es dann noch ernster: Die Dekoration war fertig, die Technik machte, was man von ihr verlangte und die Stimmung war gut. Nach und nach strömten die Bewohner dieses sich heute Nacht in ein Horrorhaus verwandelnden Heims in den Saal. Dabei war durchaus Abwechslung geboten, denn neben Gespenstern, Piraten und Zombies waren auch Kürbisse oder stattliche Kerle mit Herzchen auf der Wange mit dabei. Na, dass konnte ja heiter werden!

Dann lief die Musik auch schon an. Wie von alleine, als hätte ich keine Kontrolle über meinen Körper, fingen meine Beine an, rhythmisch mit der Musik zu schwingen. Nach und nach folgte der restliche Körper, sodass ich schon nach wenigen Sekunden tanzend auf der großen Parkettfläche neben allerlei unheimlichen Gestalten stand. Die Musik wechselte dabei oft den Stil und bot neben Klassikern auch moderne Hits von Lady Gaga oder Don Omar. Natürlich war das aber noch nicht alles. Denn keiner von uns hatte mit einem Liveauftritt zweier Weltstars gerechnet. Und das bei dieser Party „Untote“ mitmachten wurde uns allen spätestens dann klar, als Michael Jackson die Bühne betrat und uns allen mit seinen besten Hits mächtig einheizte. Doch auch Lady Gaga war mit von der Partie und buhlte um die Gunst der Zuschauer – was sie mit aufreizenden Szenen durchaus schaffte.Vielleicht sollte ich doch anmerken, dass beide Auftritte durch den erfahrenen Heimbewohner Jürgen performt worden sind. Nicht, dass noch Missverständnisse entstehen (Es fühlte sich aber sehr echt an!).

Dann hatte ich mir genug angesehen. Es wurde Zeit, selbst Hand anzulegen und die Bühne zu rocken. Also schnappte ich mir Tobias von Station „Ahorn“, streifte meine Lederjacke über, setzte die Sonnenbrille auf und hing die Gitarre um den Hals. Es wurde Zeit, den Leuten zu zeigen, was ich unter richtiger Musik verstehe.

Und so performte Bon Jovi als letzter Weltstar an diesem Abend seinen vielleicht besten Hit „It’s My Life“ zusammen mit Heimbewohner Tobias, welcher hingebungsvoll und voller Elan mitmachte. Der Abend war, das kann man sowohl aus Sicht der Heimbewohner als auch aus Sicht der Leos sagen, grandios. Wir hatten alle viel Spaß und wollten gar nicht mehr von der Tanzfläche verschwinden. Doch soll man Schluss machen, wenn es am schönsten ist, was wir dann auch um 22:00 Uhr taten.

Wir danken Manfred Listl ganz herzlich dafür, dass er wieder für tolle Musik aus dröhnenden Boxen gesorgt hat. Ohne ihn wären die Discos im Heim nicht das, was sie aktuell sind. Wir freuen uns auf das nächste Mal!