Die Mitglieder des Leo-Clubs Weil am Rhein – Dreiländereck schätzen die Arbeit der Lörracher Hilfsorganisation KiSEL (Kinder suchtkranker Eltern) seit vielen Jahren. Daher laden sie die Kinder und ihre Betreuer alljährlich zu einer mehrtägigen Unternehmung ein. Nach Wassersporttagen im Schwarzwald und einer Hausbootfahrt im Elsass in den beiden letzten Jahren boten sie in diesem Jahr eine erlebnisreiche Planwagenfahrt in der Ajoie im Schweizer Jura an. Zu ca. 50 Prozent mitfinanziert wurde das dreitägige Abenteuer von der Organisation „Jugend hilft!“.
Bei strahlendem Sonnenschein ging es am Donnerstagmorgen in der Nähe von Porrentruy los. In Courtedoux, wo die zwanzigköpfige Gruppe drei Planwagen übernahm, stand zunächst eine längere Instruktion mit zahlreichen Übungen im Umgang mit den Pferden an. Geübt wurde das An- und Ausschirren, Auf- und Abzäumen sowie das An- und Ausspannen. Des Weiteren wurde mit dem Verleiher über die Pferdepflege und die Fahrtechnik gesprochen. Allen Teilnehmern war von vornherein klar, dass das für alle ganz neue Erlebnis auch mit Anstrengungen verbunden sein würde. Am ersten Tag sollte sich dies gleich zeigen: Es gab viele Steigungen, bei denen man aus den Wagen aussteigen und zu Fuß gehen musste. Nur die Kutscher blieben bei diesen Gelegenheiten auf den Wagen, um die Zügel zu halten.Stunde um Stunde verging. Man fuhr oder lief im Schritttempo auf geteerten oder betonierten Sträßchen, auf Feldwegen und auch viel durch Wälder. Über Mittag wurde den Pferden eine zweistündige Pause gegönnt.Gegen Abend kam man mit den drei Pferdegespannen beim Tagesziel an.
Beim Préhisto-Parc in Réclère wurden von den KiSEL-Kindern und ihren Betreuern drei mit bequemen Betten ausgestatte luxuriöse Jurten und von den Leos drei schlichte Holzhütten bezogen. Dank einer bestens eingerichteten „Feldküche“ konnten die Leos ihre Gäste drei Tage lang kulinarisch verwöhnen. Traditionell wurde einmal auch ein Pfannkuchenessen zelebriert.Zur Unterhaltung wurde an den ersten beiden Tagen ein Leo-Zehnkampf mit amüsanten Geschicklichkeitsspielen wie Dosenwerfen, Wasserbombenweitrollen und Eierlauf durchgeführt. Zudem wurde viel gesungen. Zur Überraschung der Leos wartete ein gut gelaunter Kinderchor mit einem ad hoc gedichteten Loblied auf ihre vielfältigen Projekte auf. Ein lang anhaltender Dauerregen konnte die großartige Stimmung unter allen Teilnehmern nicht trüben, auch deshalb nicht, weil ihnen die ganze Zeit ein sehr geräumiger Unterstand mit Tischen und Sitzmöglichkeiten zur Verfügung stand. Höhepunkte am zweiten Tag waren eine Führung in der Tropfsteinhöhle von Réclère und ein Rundgang durch den Dinosaurierpark. Für die Rückfahrt mit den Planwagen war am Samstag eine bequemere Route mit weniger Steigungen zu bewältigen. Wie sehr sich alle in den gut gepolsterten Planwagen wohlfühlten, zeigten die fröhlichen Liedchen, die immer wieder nach außen drangen. Unvergesslich wird allen bleiben, wie sehr sich die Pferde in der letzten Stunde der Reise ins Zeug legten: Offensichtlich war es der Stalldrang, der sie am Schluss sogar einige hundert Meter traben ließ.
KiSEL, Angebote für Kinder suchtkranker Eltern, ist ein Projekt der Drogen- und Jugendberatungsstelle des „Arbeitskreises Rauschmittel e.V.“ Lörrach, das spezielle Hilfen für betroffene Kinder und Jugendliche anbietet. Neben Einzelberatungen werden in den Schulwochen auch regelmäßige Gruppentreffen für betroffene Kinder und Jugendliche ab sechs, neun und elf Jahren angeboten. Infos unter www.kisel.de bzw. www.drogenberatung-loerrach.de.