Hausbootfahrten gehören seit Jahren zum Ausflugsprogramm der Jugendlichen und jungen Erwachsenen vom Leo-Club Weil am Rhein – Dreiländereck. Zehnmal schon haben sie Menschen mit Behinderung zum gemeinsamen Wasserwandern eingeladen. Und eine Freude ist es ihnen auch gewesen, vor zwei Jahren mit Kindern suchtkranker Eltern und deren Betreuern sowie im letzten Jahr mit Kindern aus einem Basler Kinderheim auf Kanälen in Frankreich zu schippern. Am Ende der Pfingstferien 2013 haben die emsigen Leos nun eine von ihnen seit längerer Zeit ins Auge gefasste Fahrt mit drei großen Hausbooten auf dem Rhein-Marne-Kanal realisieren können: Nach dem großen Erfolg ihrer einwöchigen Sommercamps für Kinder und Jugendliche aus den drei Nachbarländern, ging es nun erstmals mit trinationaler Besatzung gemeinsam aufs Wasser. Nach einer langen Planungsphase begann die Unternehmung für vier Leos bereits einen Tag vor der Einschiffung. Untergebracht in einer Ferienwohnung, konnten sie vor Ort im Hausboothafen der Firma KUHNLE TOURS in Ruhe die Formalitäten erledigen und die Boote einrichten. Dazu gehörte die Verteilung des mitgebrachten Proviants für drei Tage und das Beziehen der Betten.
Als am Abend die Jugendlichen aus den drei Ländern mit der Bahn in Sarrebourg ankamen, wurden sie von den Leos abgeholt und mit vier PKWs zu den Hausbooten ins wenige Kilometer entfernte Niderviller gefahren. Dort wartete ein geradezu feudales Crêpe-Essen mit zahlreichen Variationsmöglichkeiten auf die Neuankömmlinge aus Weil, Lörrach, Müllheim, St. Louis, Huttwil und Zofingen. Im Anschluss an das Essen war es den Weiler Leos wichtig, dem gegenseitigen Kennenlernen Raum zu geben. Während der Zugfahrt von Basel nach Sarrebourg war die Vorstellungsrunde anhand von Fragebögen gut vorbereiteten worden. Mehr als eine Stunde lang dauerte es, bis alle an der Fahrt beteiligten Personen vorgestellt waren. Am Samstagmorgen nach dem Frühstück begann die abenteuerliche Fahrt. Bis zum Mittagessen wurden zwei Tunnels mit 475 m bzw. 2306 m Länge durchfahren, bei einem Zwischenstopp auf einem kurzen Spaziergang die stillgelegten Schleusen im romantischen Teigelbachtal besichtigt und das imposante Schiffshebewerk von Arzviller passiert.
Höhepunkt am Nachmittag waren zahlreiche Fahrten auf einer Sommerrodelbahn. Eine Besonderheit war dabei, dass die Zweisitzer grundsätzlich mit jeweils zwei Personen aus unterschiedlichen Ländern besetzt wurden. Ein gemeinsames Anpacken war später beim Passieren der Schleusen auf dem Weg nach Lutzelbourg nötig. Unter Anleitung der erfahrenen Hausbootfahrer aus dem Kreis der Leos war dies dann mehr mit Lust denn mit Last verbunden. Am Samstagabend wurden die drei Boote in einem beschaulichen Hafen am Rande des idyllischen Urlaubsorts Lutzelbourg festgemacht. Dort wurden dann in gemischten Teams die ersten Disziplinen eines Leo-Siebenkampfs mit unterhaltsamen Geschicklichkeitsspielen in Angriff genommen.
Nach der Einnahme des Abendessens im Freien und nach Einbruch der Dunkelheit wanderte die Gruppe mit Fackeln zu einer auf einem Berg über dem Städtchen gelegenen Burgruine aus dem 12. Jahrhundert. Wow, war das gespenstisch schön, vor allem der Marsch durch den dunklen Wald! Reizvoll war dann auch der Blick auf den friedlich das Tal durchziehenden Kanal mit den sehr zahlreichen Booten. Am Sonntag wurde die Rückfahrt zum Hafen bewältigt . Bei sehr viel Bootsverkehr war bei allen Schleusen Geduld angesagt. Immer wieder galt es zu warten, bis entgegenkommende Schiffe die Schleusen freigaben. Langeweile kam dabei allerdings nicht auf: Alle verstanden sich bestens und man hatte sich gegenseitig sehr viel zu erzählen. Unterwegs wurde dann noch ein an der Bergseite des Schiffshebewerks gelegener Museumskahn besichtigt.
Nach der Rückkehr in den Hafen von KUHNLE TOURS in Niderviller wurde die gemeinsame Unternehmung mit den letzten beiden Spielen des Leo-Siebenkampfs abgeschlossen. Mit Riesenmikado und Minigolf endete eine erlebnisreiche Zeit bei bester Stimmung und einer erstaunlichen Erkenntnis: Es war zwar nur ein Wochenende, aber bei der Heimfahrt am Abend hatten alle das Gefühl, dass sie sehr viel länger unterwegs gewesen seien und sich schon viel länger kennen würden. Allen Leos ist es ein großes Bedürfnis, ganz deutlich herauszustellen, wie es möglich gewesen ist, diese Unternehmung zu finanzieren. Neben ihren Einnahmen aus dem diesjährigen Ostereierverkauf im Rhein Center halfen großzügige Zuschüsse von „Jugend hilft!“ und der Regio Lions.